Aus der Retrokiste
Beim Aufräumen der eigenen Spielesammlung stieß ich auf dieses legendäre Full-Motion-Video-Spiel, im Stile von Gabriel Knight 3 oder Phantasmagoria. Diese dürften jüngeren Lesern eher durch die lustige Lets-Play Reihe der Rocketbeans „Spiele mit Bart“ bekannt sein. Allen, die in den 90ern groß geworden sind, ist Akte X sicher ein Begriff. Man kam kaum an der Mysteriy-Serie mit David Duchovny und Gillian Anderson vorbei. Auch mir hat die Serie immer wieder schlaflose Nächte bereitet.
Das Spiel
Gleichzeitig mit dem ersten Film erschien 1998 das Spiel von Hyperbole auf 7 CDs und war das Must-Have für jeden Akte X Fan. Schon die Verpackung im perfekten Stil der Serie war super gestaltet. Öffnet man den Pappschuber sieht man die 7 Hüllen der CDs, die wie in einem Aktenordner angeordnet sind. Aber nicht nur äußerlich wurde viel für Fans geboten, sondern auch Inhaltlich war das Spiel voller Insider und Fanservice für Kenner der Serie. So ließ das originale Intro jedem Fan das Herz höher schlagen und einen wohligen Schauer über den Rücken laufen.
Das Spiel war eine interaktive Episode der Serie, die in der dritten Staffel angesiedelt war. Man übernam jedoch nicht die Rollen der Agenten Mulder und Scully, sondern wurde in die Haut eines völlig neuen Protagonisten gesteckt. Als Frischling Special Agent Willmore versuchte man zusammen mit Walter Skinner (Mitch Pileggi) das Verschwinden der zwei bekannten Agenten aufzudecken.
Auf der Suche erkundete man in typischer Point and Click-Manier verschiedene Schauplätze. Diese waren sehr abwechslungsreich gestaltet. Von Hotelzimmern über Geheimbasen bis hin zu verlassenen Schiffen, wurde alles geboten, was man auch von einer guten Episode erwartete.
Bei einer Szene angekommen bewegte man sich durch Klicken von Standbild zu Standbild und suchte Pixel für Pixel mit der Maus nach Hinweisen ab. Dabei hatte der Spieler stets das Agentenequipment (Taschenlampe, Pistole, Ausweis, PDA,…) von Agent Willmore zur Hand.
Was zunächst als einfache Entführung begann, entpuppte sich sehr schnell größere Verschwörung, in die die Regierung verwickelt sein musste. Was der Kettenraucher im Spiel für eine Rolle spielte und ob die Existenz von Aliens endlich bewiesen werden konnte, waren Fragen, die den Spieler immer bei der Stange hielten.
Probleme eines Retrogamers
Nach meiner Entdeckung dieser schon vergessenen Spieleperle in der angestaubten Retro-Kiste hatte ich sofort einige einprägsame Szenen des Spiels im Kopf. Wie zum Beispiel die zahlreichen Bildschirmtode, weil man nicht schnell genug die Pistole aus dem Inventar gezogen hatte, oder die Jump-Scares, die einem beim Bildschrimabsuchen immer wieder aufschrecken ließen. In meiner Erinnerung spielten sich diese Szenen natürlich in 16:9 und perfektem Full-HD ab. Naiv wollte ich das Sommerloch mit einem neuen Durchlauf des Spiels füllen, als mir die erste Hürde bewusst wurde: Die Systemanforderungen von 133 MHz und 16MB RAM erfüllen natürlich alle meine Geräte, aber welcher PC verfügt heutzutage noch über ein CD-Rom-Laufwerk.
…aber welcher PC verfügt heutzutage noch über ein CD-Rom-Laufwerk?
Als ich die Hürde genommen hatte, das Spiel installiert und den Kompatibilitätsmodus angeworfen hatte, wurde mir schlagartig bewusst, dass ich in meiner Erinnerung einiges verklärt hatte: Die Videosequenzen erscheinen einem heutzutage als Pixelmatsch, der kaum Details erkennen lässt und 16:9 gabs natürlich auch noch nicht. Dafür lässt einen de original Soundtrack sofort wieder das damalige Akte X-Feeling spüren.
Wer also nochmals in die Unheimlichen Fälle des FBI (und die 90er) abtauchen möchte und über eine Videoauflösung weit unter Full-HD hinwegsehen kann, wird sicher viel Spaß mit dieser Serienversoftung haben.
Da bleibt mir nur noch zu sagen:
I want to believe!